Feueralarm in der Speiseröhre
In meiner Beratung begegnen mir sehr viele Hunde, die unter Magenproblemen leiden, wie dem Sodbrennen. Sodbrennen ist keine eigenständige Erkrankung, sondern nur ein Symptom, das auf eine Verdauungsstörung hinweist.
Aufgrund der Anatomie des Hundes, das die Speiseröhre fast waagerecht an den Magen andockt, ist es für die Magensäure deutlich einfacher in die Speiseröhre zu gelangen, als das bei uns Menschen möglich ist, da wir ja (normalerweise) aufrecht unterwegs sind.
Genau am Übergang von der Speiseröhre in den Magen entsteht das Problem, denn wenn die Klappe am Eingang des Magens nicht richtig schließt, kann unter gewissen Umständen ein Teil des sauren Nahrungsbreis vom Magen in die Speiseröhre zurück laufen. Der aufsteigende Magensaft ist nicht nur sauer, sondern auch noch mit dem Verdauungsenzym Pepsin versetzt. Die Magenwand ist gegen die Magensäure geschützt – die Speiseröhre leider nicht. Dieser Rückfluss (Reflux) verursacht ein äußerst schmerzhaftes Brennen in der Speiseröhre und kann auf Dauer die Schleimhaut stark schädigen und bis zu Geschwüren führen.
Woran erkenne ich, ob mein Hund unter Sodbrennen leidet ?
👉Gras fressen : Dein Hund frisst häufig exzessiv und hektisch Gras – bevorzugt am morgen. Damit möchte Dein Hund die -oftmals über Nacht- angesammelte Magensäure abpuffern und durch anschließendes Erbrechen mit dem Gras die Magensäure loswerden. Achtung : Gras fressen ist nicht gleich Gras fressen ! Dies ist nicht zu verwechseln, mit dem eher genüsslichen Gras fressen, wo Dein Hund sich ein paar Halme abzupft und diese in Ruhe kaut, weil es ihm einfach schmeckt !
👉 Schmatzen: Viele von Sodbrennen geplagte Hunde schmatzen nach dem Fressen oder während Ruhephasen, in denen sie liegen. Wenn man nicht weiß, das dieses Schmatzen ein Zeichen für aufsteigende Magensäure ist, könnte man es als genüssliches Verdauen ansehen. Oftmals findet das Schmatzen bevorzugt nachts statt. Der Hund kann nicht schlafen und wechselt häufig seinen Liegeplatz.
👉 Leer-Schlucken : Dein Hund macht ständig Schluckbewegungen, obwohl er gar nichts zu fressen bekommen hat. Mit dem Leerschlucken versucht der Hund die aufsteigende Magensäure wieder zurück in den Magen zu befördern. Oftmals machen die Hunde dabei einen langen Hals oder legen den Kopf gerne erhöht ab.
👉 Aufstoßen: Häufig in Verbindung mit Schmatzen und Leerschlucken.
👉 Schlecken : Dein Hund schleckt sich oft über die Schnauze oder schleckt sich selbst, Dich oder die Umgebung ( z.B. Körbchen ) ab. Durch das Schlecken versucht Dein Hund das Brennen im Hals zu lindern.
👉 Gähnen : Dein Hund „gähnt“ auffallend viel. Er macht das Maul weit auf und es sieht aus als ob er gähnen würde. Durch das weite Öffnen des Mauls versucht Dein Hund das unangenehme, brennende Gefühl loszuwerden.
Weitere Symptome in Verbindung mit Sodbrennen
👉 Erbrechen : Dein Hund erbricht morgens nüchtern oder unmittelbar nach/ paar Stunden nach der Fütterung.
👉 Vermehrter Durst = Dein Hund trinkt weitaus mehr Wasser als üblich. Durch das „spülen“ der Speiseröhre verschafft sich der Hund Linderung und die Magensäure wird verdünnt.
👉 Maulgeruch = Dein Hund riecht unangenehm aus dem Maul, obwohl alle Zähne in Ordnung sind ? Dann kann es sein, das dies durch aufsteigende Magengase verursacht wird. Es ist aber auch eine Leber- oder Nierenerkrankung möglich und sollte tierärztlich abgeklärt werden.
👉 Bauchschmerzen: Verursacht durch einen von Säure angegriffenen Magen. Hierfür gibt es viele verschiedene Anzeichen. Häufig zeigt der Hund Unruhe, nimmt die Gebetsstellung ein (vorn tief, hinten hoch – ähnlich wie bei einer Spielaufforderung) und hat oftmals einen langsamen, steifen Gang mit einem hochgezogenen Rücken
👉 Durchfall oder wechselnde Kotkonsistenz = Unerkannte Magenprobleme können sich je nach Auslöser später auch auf Dünn- und Dickdarm ausbreiten.
Wodurch wird Sodbrennen ausgelöst ?
Fütterung als Auslöser von Sodbrennen
In den meisten Fällen ist die mangelhafte Verdaulichkeit des Futters die Ursache. Viele Bestandteile unseres Hundefutters sind für den Hund schwer verdaulich. Je schwerer verdaulich ein Futtermittel ist, umso länger bleibt dieses im Magen liegen. Die mit Magensäure versetzte Masse fängt durch die längere Magenpassage an zu gären > es entstehen Gase, die sich den kürzesten Weg nach draußen suchen, also erbricht der Hund meist paar Stunden nach der Fütterung, wobei dann etwas Magensäure (klarer bis gelber Schleim) oder durch den Würgereiz auch das unverdaute Futter im Ganzen retour kommt.
Schwer(er) verdaulich sind zum Beispiel stark bindegewebshaltige Fleischsorten, wie Pansen, Lunge, Euter sowie Knochen oder die geliebten Kauartikel.
Deswegen sind die Futterbestandteile nicht automatisch schlecht, aber meiner Erfahrung nach haben die meisten Hunde Probleme mit solch schwer verdaulichen Inhalten. Auch ein zu hoher Fettanteil kann der Auslöser für Sodbrennen sein.
Stress als Auslöser von Sodbrennen
Auch Leckerli können Sodbrennen auslösen
Naturheilkundliche Hilfe bei Sodbrennen
Magensäureblocker > soviel wie nötig – so wenig wie möglich
Ursachenfindung als wichtigste Maßnahme
Die Ursache für das Sodbrennen Deines Hundes muss gefunden und abgestellt werden, denn unerkannte Magenprobleme bleiben meist nicht auf den Magen beschränkt. Je nach Auslöser breiten sie sich früher oder später auch auf Dünn- und Dickdarm aus und es kann aufgrund einer Einschränkung der Verdauungsleistung zu schwerwiegenden Darmproblemen kommen.
Lass Dich von mir beraten und wir machen uns mittels einer Rationsüberprüfung gemeinsam auf die Suche nach dem Auslöser für die Beschwerden Deines Hundes – ich freue mich von Dir zu hören !
Deine Gabi Otten